Besteht eine Korrelation zwischen schlechter Luftqualität und psychischen Erkrankungen?
Dieser Frage gehen derzeit Forscher aus den USA und Dänemark auf den Grund – Versicherungsdaten von 151 Millionen US-Bürgern sowie Ergebnisse von 1,4  Millionen Menschen aus Dänemark wurden dazu analysiert.

Der Tagesspiegel und die ÄrzteZeitung berichteten im August über neue Erkenntnisse aus der Forschung zum Thema Luftqualität.

Die Resultate der Studie mit dem Titel „Environmental pollution is associated with increased risk of psychiatric disorders in the US and Denmark“ zeigen deutlich, dass z. B. schwere Depressionen oder bipolare Störungen erhöht in Gebieten mit schlechter Luftqualität anzutreffen sind. Auch das Risiko vieler anderer psychischen Krankheiten scheint stark erhöht zu sein.

Resultate: In US-Gebieten mit der schlechtesten Luftqualität erkrankten sechs Prozent mehr Menschen an einer schweren Depression als in Arealen mit besonders guter Luft. Bei der bipolaren Störung war das Erkrankungsrisiko sogar um 27 Prozent erhöht.

In Dänemark kamen die Forscher ebenso zu alarmierenden Ergebnissen: Denn hier war das Risiko, eine Persönlichkeitsstörung zu erleiden um 162 Prozent erhöht, für Schizophrenie um 148% und für die bipolare Störung ähnlich wie in den USA um 24 %, wenn man die Gebiete mit der saubersten und schmutzigsten Luft vergleicht .

Kritisiert wird jedoch, dass Mängel hinsichtlich der zeitlichen Erforschung bestünden, da Umweltdaten aus den Jahren 2000 bis 2005 und Krankheitsdiagnosen aus den Jahren 2003 bis 2013 genutzt worden sein, was zu möglichen „Verzerrungen“ führen könnte. Dies geht aus einem Kommentar von John Ioannidis in „PLOS Biology“hervor.

Zuspruch gibt es jedoch von der Marburger Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, da die Studie laut Tilo Kircher einen signifikanten Beitrag zur Medizinforschung darstelle. Die riesige Zahl der Daten sei hierbei die Stärke der Studie und solle hoffentlich Anstoß für weitere Forschung werden. Er verweist zudem auf Tierversuche, denen Zufolge Feinstaub und Schadstoffe Entzündungen im Gehirn dieser auslösen könnten.

Auch für München sind diese neuen Erkenntnisse wichtig. An vielen Standorten erreicht die Luftverschmutzung gesundheitsgefährdende Werte. Während physische Folgen von schlechter Atemluft schon länger bekannt sind, ist jetzt auch das Risiko psychischer Probleme bekannt, dem viele Münchner ausgesetzt sind.

Du willst Dich zukünftig auch für Luftreinhaltung einsetzen und bei Aktionen engagieren? Dann bist Du sehr herzlich am Mittwoch, 09. Januar 2019, zum Stammtisch Mobilität und Verkehrswende des Bündnispartners Green City e.V. eingeladen. Am 11. Oktober findet zusätzlich das 2. Münchner Luftsymposium statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

 

 

 

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